Unter den etwa drei Mio. Deutschen aus Russland, die in Deutschland leben, gibt es eine Reihe von Autorinnen und Autoren, die sowohl auf Russisch als auch auf Deutsch schreibt. Die Gründer des Vereins, Autoren der älteren Generation, hatten teilweise bereits in der Sowjetunion dem Schriftstellerverband der UdSSR angehört und können viele vom Literaturbetrieb geschätzte Werke vorweisen, sowohl im Genre Lyrik als auch Prosa. Die bekanntesten Namen dieser Generation sind u. a. Nora Pfeffer, Viktor Heinz, Johann Warkentin, Nelli Kossko, Viktor Schnittke, Wendelin Mangold, Waldermar Weber, Robert Weber, Nelly Däs.
Die zweite Gruppe des Vereins besteht aus jüngeren Autorinnen und Autoren, die vorwiegend in den 90er-Jahren und später nach Deutschland eingereist, teils hier aufgewachsen sind und in ihren literarischen Arbeiten verstärkt auch Themen wie Integration und Ankommen in der für sie fremden Welt aufgreifen. Dabei berichten sie nicht nur von Schwierigkeiten ihres Einlebens in die deutsche Gesellschaft, sondern ebenso von heiteren Seiten, von amüsanten Missverständnissen und Fettnäpfchen bei Begegnungen mit der einheimischen Bevölkerung. Die Verarbeitung ihrer eigener Familiengeschichten bleibt dabei selbstverständlich nach wie vor eines ihrer wichtigsten Anliegen.

Während einige von ihnen bereits in zahlreichen Anthologien, sowohl deutschsprachigen als auch russischsprachigen Literaturzeitschriften veröffentlicht haben und von deutschen Medien mehrfach rezensiert wurden, sind andere noch auf dem Weg dorthin.

Spricht man heutzutage von der Literatur der deutschen Autorinnen und Autoren aus Russland und anderen Staaten der ehemaligen UdSSR, so kommt man nicht umhin, solche Namen zu erwähnen wie Eleonora Hummel (Chamisso-Preisträgerin etc.), Ella Zeiss (Kindle Storyteller-Award-Gewinnerin 2018), Elena Seifert, Viktor Funk, Andreas A. Peters (u. a. Preisträger des Hochstadter Stiers 2015, SCIVIAS-Literaturwettbewerbs 2019) oder auch Elina Penner. Zwar sind diese AutorInnen keine aktiven Mitglieder des Literaturkreises, doch stammen sie gebürtig aus der UdSSR, sind deutschstämmig und gehören somit dieser Bevölkerunsgruppe an. Mit jedem Jahr kommen neue Namen hinzu, sodass man durchaus sagen kann, die Literatur der deutschen Autoren aus Russland findet hierzulande allmählich Beachtung. Fakt ist auch, es gibt eine rege professionelle russlanddeutsche Literaturszene, deren Vertreterinnen und Vertreter sich mit immer lauteren Stimmen im deutschen Literaturbetrieb Gehör verschaffen.
Der Literaturkreis der Deutschen aus Russland versteht sich u. a. als ein Bindeglied zwischen der russischen und der deutschen Kultur. Es gibt kaum eine andere Literaturvereinigung, deren Mitglieder sowohl in den russischen kulturellen Strömungen verwurzelt sind als auch zu selber Zeit sich der deutschen Tradition zugehörig fühlen. Gegründet wurde der Verein im Oktober 1995, mit dem Ziel, die deutschen Autorinnen und Autoren aus Russland zu fördern und sie in den deutschen Literaturbetrieb zu integrieren – insbesondere durch Autorenlesungen, Diskussionsrunden, literarische Abende und Durchführung von Autorenseminaren, welche bereits seit mehr als 25 Jahren ein bis zwei Mal jährlich stattfinden. Zu Autorenseminaren werden erfahrene deutsche und russische ReferentInnen bestellt. Der Verein gibt fast jedes Jahr einen Literaturalmanach mit Beiträgen seiner Autorinnen und Autoren und einiger Gäste heraus.
Im Jahr 2014 wurde unser Verein vom Land Baden-Württemberg mit dem Russlanddeutschen Kulturpreis 2014 (Förderpreis) ausgezeichnet. (Die Welt berichtete darüber am 17. Oktober 2014. Mehr dazu unter: www.welt.de/regionales/baden-wuerttemberg/
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