Udo Jürgens‘ Bonmot, dass „Unterhaltung“ vor allem mit „Haltung“ zu tun habe, ist inzwischen weithin bekannt. Wie sieht es aber mit den anderen Wörtern aus, die so ähnlich klingen und eindeutig denselben Stamm aufweisen? Kann es da nicht mitunter zu Missverständnissen kommen?
Beim Verb „unterhalten“ ist klar, dass es durchaus mehrere Bedeutungen haben kann, allerdings werden davon zwei Substantive gebildet, die jeweils sowohl eine exklusive Bedeutung haben, sich aber auch semantisch überschneiden können: „Unterhaltung“ und „Unterhalt“.
So unterscheiden sich die Bedeutungen, die der Duden jeweils als erste angibt, erheblich voneinander. Bei der Unterhaltung ist es klar, dass es um Vergnügungen vielerlei Art geht, wohingegen beim Unterhalt der Lebensunterhalt im Vordergrund steht, dicht gefolgt von den Unterhaltszahlungen.
Die Schnittmenge zwischen beiden Begriffen beginnt danach, denn die zweite Bedeutung ist bei beiden Wörtern dieselbe, nämlich das Instandhalten eines Gegenstandes oder eines Gebäudes und die damit verbundenen Kosten. Als Beispiel gibt der Duden unter beiden Stichwörtern einen Wagen an, der „im Unterhalt“ bzw. „in der Unterhaltung“ sehr teuer oder eben günstiger ist.
Genau an dieser Stelle liegt dann wohl auch der berühmte Hase im Pfeffer, denn das scheint der Grund zu sein, warum beide Wörter mitunter für vollständige Synonyme gehalten werden.
Liest man aber in einem Text, jemand solle sich um „die Unterhaltung des Viehs“ kümmern oder „die Unterhaltung“ eines Gremiums werde aus dem kommunalen Haushalt finanziert, kann das durchaus zu erheblichen Missverständnissen führen. Natürlich müssen sowohl das Vieh als auch Selbstverwaltungsgremien unterhalten werden, allerdings sollte sich diese Finanzierung auf den Unterhalt beschränken und nicht der Unterhaltung dienen. Insofern lohnt es sich auf jeden Fall, lieber noch einmal mehr darüber nachzudenken, ob gewisse Gelder wirklich für das Amüsement eingesetzt werden sollen oder nicht doch einfach das Überleben sichern, ehe man den Leser, ohne es selbst zu ahnen, auf eine völlig falsche Fährte führt.
Carola Jürchott
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