Lesung auf der Bonner Buchmesse Migration 2013

Der Literaturkreis der Deutschen aus Russland e.V. war mit einem Bücherstand und einer zweistündigen Lesung mit dem Titel „Ein Volk unterwegs“ auf der 9. Bonner Buchmesse Migration vertreten. Die Lesung war dem 250. Jahrestag der Übersiedlung der Deutschen nach Russland und ihrem Exodus nach Deutschland am Ende des 20. Jahrhunderts gewidmet. Eröffnet wurde die Lesung von der Moderatorin Agnes Gossen mit einem Kurzvortrag, der mit zahlreichen Fotos und Kurzbiographien auf der Leinwand begleitet wurde. Sie sprach über deutsche Autoren in der russischen Literatur sowie über russlanddeutsche Literaten der Vor- und Nachkriegsgeneration und der jungen Garde der russlanddeutschen Literatur in Deutschland.
Da die Zeitzeugen und unmittelbaren Opfer der Deportation rar geworden sind und viele Autoren aus dieser Zeit in den letzten Jahren von uns gegangen sind, traten stellvertretend für sie zwei Autoren auf, die den Krieg als Kinder erlebt hatten.

Der Literaturkreis der Deutschen aus Russland e.V. war mit einem Bücherstand und einer zweistündigen Lesung mit dem Titel „Ein Volk unterwegs“ auf der 9. Bonner Buchmesse Migration vertreten. Die Lesung war dem 250. Jahrestag der Übersiedlung der Deutschen nach Russland und ihrem Exodus nach Deutschland am Ende des 20. Jahrhunderts gewidmet. Eröffnet wurde die Lesung von der Moderatorin Agnes Gossen mit einem Kurzvortrag, der mit zahlreichen Fotos und Kurzbiographien auf der Leinwand begleitet wurde. Sie sprach über deutsche Autoren in der russischen Literatur sowie über russlanddeutsche Literaten der Vor- und Nachkriegsgeneration und der jungen Garde der russlanddeutschen Literatur in Deutschland.

Da die Zeitzeugen und unmittelbaren Opfer der Deportation rar geworden sind und viele Autoren aus dieser Zeit in den letzten Jahren von uns gegangen sind, traten stellvertretend für sie zwei Autoren auf, die den Krieg als Kinder erlebt hatten.

Bonner Autor Martin Thielmann (geb. 1929 in Kirgisien) erzählte sehr bewegend über die Verhaftung und Erschießung seines Vaters, mit der seine sorglose Kindheit 1937 zu Ende gegangen war. Ihr folgten  mehrere Leidensjahre, die mit Aussiedlung und Verlust des Elternhauses verbunden waren, eine Geschichte, die er auch in seinem Buch „Geheimnis der Berge“ beschreibt. Wendelin Mangold (geb. 1941) kam 1990 als Heimkehrer nach Deutschland, da er als Kleinkind im Wartegau eingebürgert worden war. Er hatte in Russland Germanistik studiert und es zum Lehrstuhlinhaber einer Universität gebracht, dort angefangen in Deutsch zu schreiben und sehr viel für den Erhalt des Deutschtums in Russland getan. Hier war er 17 Jahre bei der Seelsorge für Spätaussiedler als Sozialarbeiter tätig. Die Gefühlslage der Aussiedler ist ihm daher besonders vertraut. Seine einzigartige Begabung, kreativ, wortwitzig und originell zu schreiben und sich sprachlich, inhaltlich und formbewusst auszudrücken, macht den Reiz seiner poetischen Texte aus, die er auch meisterhaft vortrug. Für sein Engagement im Aussiedlerbereich und die Tragikomödie „Vom Schicksal gezeichnet und geadelt“ bekam er im Sommer dieses Jahres den Integrationspreis des Landes Hessen. Er ergänzte auch sehr gut den Hauptvortrag durch seine eigenen Erinnerungen über russlanddeutsche Autoren, die er persönlich gekannt und erlebt hatte.

Artur Rosenstern trug einige seiner Gedichte und einen Prosaauszug aus dem Buch „Planet Germania“ vor. Als Mitglied des Vorstandes des Literaturkreises überreichte er Martin Thielmann die Ehrenurkunde für den 1. Platz in der Kategorie Prosa im vom Verein durchgeführten Wettbewerb „Almanach  2013“ (Literaturblätter deutscher Autoren aus Russland) und stellte auch zwei Sieger in der Kategorie Lyrik vor: Irina Malsam und den jüngsten Teilnehmer, Max Schatz, der aus Nürnberg angereist war und seinen neuesten Sonettenkranz vortrug. Zum Schluss kamen noch zwei Gäste zu Wort: Tina Wedel aus Bonn las zwei Gedichte aus dem Almanach vor und Edgar Seibel präsentierte einen Auszug aus seinem vor kurzem erschienen Buch “Volksgruppe Unbekannt”, welches eine Diskussion über den Fremdenhass und das Fremdsein auslöste.

Agnes Gossen trug einige neue Gedichte aus ihrem gerade im Burau Verlag erschienen zweisprachigen Gedichtband „Zwei Schwingen“ vor. Die Lesung war eine gut besuchte und gelungene Präsentation von drei Generationen russlanddeutscher Autoren.