Gedichte von Agnes Gossen

Puls der Zeit

Straßen des Lebens.
Heraus aus der Sackgasse
ist für viele Neubürger
der Weg nach Deutschland
auch wenn sie
Nichtschwimmer sind,
nichts wissen
über menschliche Kälte
im Westen,
nur von Illusionen getrieben.
Hier gibt es auch viele
gut bewachte Zäune und Mauern
und einseitig
befahrbare Straßen.
Sind nur nicht immer beschildert.

***

In einem anderen Land
in einer anderen Zeit
sangen mir Gräser im Wind –
Das Lied vertraut und bekannt.
Mich hat es verschlagen so weit,
wo gemähter Rasen nicht singt,
nur etwas süßlich riecht,
Ein alter gestutzter Baum
hat einen anderen Klang
als junge Triebe, die wissen –
sie verdecken Schnittwunden kaum,
sich trotzdem zur Sonne recken.
Im neuen Leben nehm´ ich in Kauf,
dass der Wind hier nicht immer sanft
und Vorurteile gibt es zuhauf –
meine Wurzeln geben mir Kraft.
Der Baum, der mit mir jetzt spricht,
versteht meine Sprache, –
Wenn du zuhörst – auch dich.

 

Haiku

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Meine Gedichte –
Papiervögel – brauchen Luft –
den Atem der Leser.

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Lebensschaukel –
Alltägliches Auf und Ab.
Spiel. Spaß. Müdigkeit.

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Die Zeit fliegt davon
auf zarten Daseinsschwingen
verbrauchter Räume

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Aus der Asche wächst
in ausgebrannter Seele
ein Hoffnungssetzling

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Grenzenlos schienen
die Ufer unseres Daseins
früher – Jetzt nicht mehr.