In dem Reisebericht „Couchsurfing in Russland“ von Stephan Orth las ich kürzlich den folgenden Satz: „Ein Mountainbike steht am Wohnzimmerfenster, das teurer ist als alle Möbel zusammen.“
An dieser Stelle drängt sich dem aufmerksamen Leser die Frage auf, was da eigentlich teurer ist als alle Möbel zusammen. Vermutlich das Mountainbike, denn über die Preise von Wohnzimmerfenstern weiß ich, ehrlich gesagt, höchst wenig. Der Aufbau des Satzes suggeriert jedoch etwas anderes. Die Falle, in die der Autor getappt ist, tut sich dann auf, wenn in einem Satz mehrere Substantive desselben Geschlechts vorhanden sind, auf die anschließend ein Relativpronomen folgt. Dieses bezieht sich nämlich immer auf das letztgenannte Substantiv davor, das dasselbe Geschlecht hat wie das Relativpronomen. Geht man von dieser Regel aus, wäre in dem oben genannten Satz tatsächlich das Wohnzimmerfenster teurer gewesen als die Möbel. Ob das der Autor dann so explizit herausgestellt hätte, wage ich allerdings zu bezweifeln. Ein Fahrrad, das teurer ist als die Wohnungseinrichtung, ist schon eher eine Erwähnung wert. Dann hätte der Satz allerdings anders formuliert werden müssen: „Am Wohnzimmerfenster steht ein Mountainbike, das teurer ist als alle Möbel zusammen.“ „Bezüglich der Bezüge“ weiterlesen