„Es werde Mensch!“ – ein Essay von Artur Rosenstern

(aus: „Rapunzelzeiten“, Anthologie der Herforder AutorInnen-Gruppe, erschienen 2022 bei ostbooks)

Liebe Hilde!
Viele liebe Grüße von schönen Tagen in Bad Wildungen, bei herrlichstem Wetter. Aber ich sorge mich um Dich. Hoffentlich fühlst Du Dich bald weniger unglücklich und kaputt; sonst mußt Du wieder zurückgehen. Heinz kommt am 13.7. für ein paar Tage nach Bad Salzuflen. Herzliche Grüße
von Deiner Elisabeth und (unbekannterweise) von Heinz B.
(9.7.83)

Ausgerechnet zu Beginn der Corona-Pandemie, um genau zu sein vor etwa zweieinhalb Jahren, am 7. März 2020, kam mir bei einem abendlichen Abstecher zum Supermarkt der Gedanke, ein ganzes Jahr lang keine neuen Bücher zu kaufen, sondern mich darauf zu beschränken, zuallererst meine eigene Bibliothek zu durchforsten, zu lesen oder mich alternativ auf die Suche nach vergessenen Büchern zu machen, Geschichten von lebenden und toten Freunden oder wenig bekannten Dichtern nachzuspüren. Von jeher haben mich Ruinen, alte Häuser, Festungen fasziniert, weniger wegen der Architektur, sondern wegen der Menschen, die dort lebten, miteinander lachten oder weinten, hofften oder verzweifelten und sich wahrscheinlich wie wir fragten, wie es wohl weitergeht. Wie wird das Leben ‚nach der Krise‘ sein? Genauso oder anders als vorher, und wenn anders, dann wie?

„„Es werde Mensch!“ – ein Essay von Artur Rosenstern“ weiterlesen

Online-Vorstellung des Literaturalmanachs 2020 – „Fremd unter seinesgleichen“

Wie fühlt sich Entwurzelung an? Wie ist es, fremd zu sein – auch unter den vermeintlich eigenen Leuten? Solche Empfindungen erleben zugegebenermaßen nicht nur Aussiedler und Aussiedlerinnen. Dennoch ist ihnen Heimatverlust und Entwurzelung seit Generationen bekannt. Sie wissen, wie es ist, sich immer wieder in einer fremden Umgebung verorten und behaupten zu müssen.

Lesung und Diskussion mit Ira Peter, Melitta Roth, Artur Rosenstern und Prof. Dr. Annelore Engel-Braunschmidt | Moderiert von Dietmar Schulmeister

Im Oktober 2020 feierte der Literaturkreis der Deutschen aus Russland ein markantes Jubiläum – sein 25-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass präsentierte die Redaktion des Literaturkreises die Jubiläumsausgabe des Literaturalmanachs mit dem Titel „Fremd unter seinesgleichen.“ Zwischen seinen Buchdeckeln versammelt er ein Mosaik aus Lyrik, Prosa, biografischen Texten und Rezensionen kürzlich erschienener Bücher und gibt damit einen wesentlichen Überblick über die russlanddeutsche Literaturszene.

Lesung ansehen (vom 10.12.2020)

Gemeinsame Veranstaltung der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus und der LmDR Nordrhein-Westfalen. Das Angebot wurde durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW gefördert.

Die Publikation wurde herausgegeben in Kooperation mit dem Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland.

„Die Rache der Baba Jaga“ (Lesung vom 26.11.2020)

Artur Rosenstern stellt seinen Roman „Die Rache der Baba Jaga“ vor. Rezitiert von Martina Leon und moderiert von Margarete Polok.

Die Lesung „Die Rache der Baba Jaga“ online abrufen.

Gisbert ist 32 Jahre alt, Arminia-Fan, Slawistik-Student im 20. Semester an der Bielefelder Uni. Und er ist verliebt: in die ebenso so schöne wie kluge Ukrainerin Julia. Doch beim Antrittsbesuch bei ihren Eltern wird klar: Mit Julias Mutter ist nicht gut Pelmeni essen. Sie hält ihn für einen Loser, dem sie keinesfalls ihre Tochter anvertrauen will. Damit Gisbert beweisen kann, dass er ein ganzer Kerl ist, schickt sie ihn in die Ukraine, um Sitten und Gebräuche und vor allem die Verwandtschaft kennenzulernen. Gemeinsam mit seinem Freund Karl-Heinz macht Gisbert sich auf den Weg nach Olexandriwka, einem Dorf auf der Krim. Doch die alte Hexe zieht von Hannover aus die Fäden, um ihm das Leben so schwer wie möglich zu machen.
Geboten werden deutsch-ukrainische Verwicklungen und Fettnäpfchen mit einem Schuss Liebe, halben Kerlen, Fußball, Schleiermacher und den schärfsten Pelmeni der Welt. Aus einer Zeit, in der die Arminia erstklassig war und Putin die Krim noch nicht wollte.
Gemeinsame Veranstaltungsreihe der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. – Landesgruppe Nordrhein-Westfalen und der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus. Wir danken dem Ministerium für Wissenschaft unf Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen für die Förderung.

Buchtipp: Roman „Die Rache der Baba Jaga“ von Artur Rosenstern

Vor Kurzem ist das neue Buch „Die Rache der Baba Jaga“ von Artur Rosenstern erschienen, das bereits im Jahr 2015 hätte das Licht der Welt erblicken sollen. Der damalige Verlag erfüllte leider seine vertraglichen Zusagen nicht, sodass Rosenstern die Nutzungsrechte zurückforderte. Nun erschien der Roman im engagierten Hildesheimer Verlag Monika Fuchs.

Zum Inhalt

Gisbert ist 32 Jahre alt, Arminia-Fan, Slawistik-Student im 20. Semester an der Bielefelder Uni. Und er ist verliebt: in die ebenso so schöne wie kluge Ukrainerin Julia. Aber als er Julias Eltern kennenlernt, wird ihm klar, dass mit ihrer Mutter nicht gut Pelmeni essen ist. Sie hält ihn für einen Loser, auf keinen Fall will sie ihm ihre Tochter anvertrauen. Gisbert soll ihr erst beweisen, dass er ein ganzer Kerl ist. Sie schickt ihn in die Ukraine, um dort Sitten, Gebräuche und vor allem die Verwandtschaft kennenzulernen. Gemeinsam mit seinem Freund Karl-Heinz macht Gisbert sich auf den Weg nach Olexandriwka, einem Dorf auf der Krim. Doch die alte Hexe zieht von Hannover aus die Fäden, um ihm das Leben so schwer wie möglich zu machen …

Geboten werden deutsch-ukrainische Verwicklungen und Fettnäpfchen mit einem Schuss Liebe, halben Kerlen, Fußball, Schleiermacher und den schärfsten Pelmeni der Welt. Aus einer Zeit, in der die Arminia erstklassig war und Putin die Krim noch nicht wollte. Mehr dazu erfahren Sie auf der Internetseite des Verlags Monika Fuchs.

Dort finden Sie auch eine Leseprobe! Ausführliche Besprechungen des Buches finden Sie in der Moskauer Deutschen Zeitung .

260 Seiten, ISBN 978-3-947066-40-7

Erschienen am 23. Januar 2020.

Preis: 12,90 €

Nicht das Ende einer Tradition, sondern ein neuer Anfang

Bericht von der Lesung und Podiumsdiskussion mit Eleonora Hummel und Artur Rosenstern in Berlin am 3. Dezember 2018

von Carola Jürchott

Eleonora Hummel (Copyright: C. Jürchott)

Wie unterschiedlich Wahrnehmungen doch sein können! Dieses Gefühl wurde bei mir wieder wachgerufen, als ich einen Rundfunkbeitrag über die Lesung der russlanddeutschen Schriftsteller Eleonora Hummel und Artur Rosenstern in Berlin hörte. Der Autor des Berichts beklagte ein „geringes Interesse“, weil „nicht einmal 30 Leute“ zu eben dieser Lesung erschienen seien. Ich dagegen war heilfroh gewesen, als ich in den nicht eben großen, aber gut gefüllten Saal in der Chausseestraße gekommen war, weil ich weiß, dass es an jedem Abend in Berlin zigtausend Veranstaltungen gibt, um deren Besucher man dann konkurriert. Gerade Autorenlesungen haben es in diesem Umfeld nach meiner Erfahrung immer schwer mit der Massenwirksamkeit. Deshalb fand ich, dass über 20 Zuhörer bei einer Lesung an einem Montagabend mitten in der Adventszeit durchaus einen Erfolg darstellen – erst recht in einem so traditionsreichen Ambiente wie dem ehemaligen Wohnhaus von Bertolt Brecht und Helene Weigel.

Die Lesung wurde mit Unterstützung des Deutschen Kulturforums östliches Europa veranstaltet, und Edwin Warkentin, der Kulturreferent für Russlanddeutsche am Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold, führte durch den Abend. Dieser war Teil einer Lesereise mehrerer russlanddeutscher Autoren, die unter anderem auch noch in Hamburg die Anthologie des Literaturkreises der Deutschen aus Russland „Und zur Nähe wird die Ferne“ vorstellten.

Im Mittelpunkt der Lesung standen jedoch eigenständige Werke der beiden Autoren, „Nicht das Ende einer Tradition, sondern ein neuer Anfang“ weiterlesen

Deutschlandfunk berichtet über die Lesung mit Eleonora Hummel und Artur Rosenstern im Brecht-Haus in Berlin

Anfang 2018 traten Eleonora Hummel und Artur Rosenstern mit einem programmatischen Aufruf zur Unterstützung der russlanddeutschen Literatur auf: „Das Schlüsselloch im Suppenteller: Was das Besondere an der russlanddeutschen Literatur ist und warum sie gefördert werden sollte“ (in: Und zur Nähe wird die Ferne. Almanach 2017/2018). Diesem Thema war die Lesung und die Podiumsdiskussion am 3. Dezember gewidmet.

Deutschlandfunk berichtete darüber am  4. Dezember 2018. Der Bericht wird eine begrenzte Zeit online zur Verfügung stehen. Unter diesem Link ist er abrufbar: Deutschlandfunk „Kultur heute“ vom 04.12.2018.

Autorentreffen in der Villa Welschen und Lesung in Detmold

german_martin_hummel_boeppleOerlinghausen. Anfang Oktober 2016 trafen sich 24 Autoren des Literaturkreises der Deutschen aus Russland e.V. zur Tagung und zur Jahresversammlung des Vereins in der Villa Welschen in Oerlinghausen bei Bielefeld. Während der Workshops am 1. Oktober arbeiteten die Autoren in zwei Gruppen. Die Gruppe der Russisch-schreibenden Autoren leitete Larissa Uljanenko, die im Verein für die Redaktion des russischsprachigen Literaturalmanachs zuständig ist. Das Thema ihres Workshops war die Redaktion eigener Texte. Die Autoren bekamen hilfreiche Ratschläge und durften diese direkt im Workshop an ihren Texten anwenden. In der Gruppe der Deutsch-schreibenden referierte zunächst die diplomierte Übersetzerin aus Berlin Carola Jürchott, die bereits Lehraufträge an der Humboldt-Universität hatte, über die Möglichkeiten der Darstellung des Lokalkolorits und seiner Wiedergabe bei der Übersetzung und beim Verfassen von literarischen Texten.

Artur Böpple sprach in seinem Referat über die dramaturgischen Besonderheiten eines Romans und am Nachmittag gewährte die erfolgreiche russlanddeutsche Autorin Eleonora Hummel einige hochinteressante Einblicke in ihre literarische Werkstatt. Nach ihrem Vortrag beantwortete sie die Fragen der Teilnehmer. „Autorentreffen in der Villa Welschen und Lesung in Detmold“ weiterlesen

„Planet Germania“ von Artur Rosenstern neu erschienen

Planet Germania, Über die Chance, fremd zu sein

Hascht du viele PS, bischt du was,
hascht du wenig PS, bischt du nix!

Kurz nach seiner Ankunft in Deutschland bekommt Andrej aus Kasachstan diesen Satz zu hören. Von nun an setzt er alles daran, etwas zu werden: ein Auto muss her und Deutsch will er lernen, damit er bald ein echter Wessi ist. In Hannover, wo angeblich das beste Deutsch gesprochen wird, soll er einen Sprachkurs machen. Überraschend trifft er dort seinen früheren Schulfreund und Nachbarn Murat. Murat hat auch Ziele, auch er will etwas werden: zunächst Millionär und später Präsident von Kasachstan.

Zitate_Verlagsprogramm_PlanetGermania

Doch bis aus den beiden etwas wird, müssen sie lernen, sich in der fremden Heimat zurechtzufinden. Mehr als einmal kommen sie sich wie Außerirdische vor, die den unbekannten Planeten Germania erkunden müssen: nicht nur die Sprache bietet Stolpersteine, auch Sitten und Gebräuche der Deutschen halten so manche Merkwürdigkeit für die beiden Freunde bereit. „„Planet Germania“ von Artur Rosenstern neu erschienen“ weiterlesen