(aus: „Rapunzelzeiten“, Anthologie der Herforder AutorInnen-Gruppe, erschienen 2022 bei ostbooks)
Liebe Hilde!
Viele liebe Grüße von schönen Tagen in Bad Wildungen, bei herrlichstem Wetter. Aber ich sorge mich um Dich. Hoffentlich fühlst Du Dich bald weniger unglücklich und kaputt; sonst mußt Du wieder zurückgehen. Heinz kommt am 13.7. für ein paar Tage nach Bad Salzuflen. Herzliche Grüße
von Deiner Elisabeth und (unbekannterweise) von Heinz B. (9.7.83)
Ausgerechnet zu Beginn der Corona-Pandemie, um genau zu sein vor etwa zweieinhalb Jahren, am 7. März 2020, kam mir bei einem abendlichen Abstecher zum Supermarkt der Gedanke, ein ganzes Jahr lang keine neuen Bücher zu kaufen, sondern mich darauf zu beschränken, zuallererst meine eigene Bibliothek zu durchforsten, zu lesen oder mich alternativ auf die Suche nach vergessenen Büchern zu machen, Geschichten von lebenden und toten Freunden oder wenig bekannten Dichtern nachzuspüren. Von jeher haben mich Ruinen, alte Häuser, Festungen fasziniert, weniger wegen der Architektur, sondern wegen der Menschen, die dort lebten, miteinander lachten oder weinten, hofften oder verzweifelten und sich wahrscheinlich wie wir fragten, wie es wohl weitergeht. Wie wird das Leben ‚nach der Krise‘ sein? Genauso oder anders als vorher, und wenn anders, dann wie?
„„Es werde Mensch!“ – ein Essay von Artur Rosenstern“ weiterlesen