Trau, schau, wem?

Der Inhalt dieser Redewendung, die meine Großmutter so gern benutzte, erschloss sich mir in meiner Kindheit erst nach und nach, und auch die grammatikalischen Fallstricke, die zumindest das erste der beiden Verben in sich birgt, treten hier noch nicht so offensichtlich zutage.
Häufig hört man nämlich Sätze wie:
„Ich traue mir das nicht.“
Liest man nun die Überschrift, könnte man denken: „Natürlich, ‚trauen‘ verlangt den Dativ.“ Das ist jedoch nur die halbe Wahrheit.
Wenn es wie in der Redewendung darum geht, ob man jemandem trauen kann, ist das zweifellos richtig. Hier geht es um das Vertrauen, das man einer Person entgegenbringt, und dafür ist der Dativ natürlich das einzig Wahre.

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Von Nudeln, Bären und Verstauchungen

Kann man im Deutschen eigentlich jemandem Nudeln über die Ohren hängen? Diese Frage haben mir schon öfter russischsprachige Freunde gestellt, die des Deutschen nicht mächtig sind und bei dem Versuch gescheitert waren, einem Ausländer den Sinn dieser Redewendung deutlich zu machen. Sie, liebe Leser, wissen es: Natürlich kann man es nicht, denn Redewendungen lassen sich nun einmal in den meisten Fällen nicht wörtlich in eine andere Sprache übersetzen.
Im Deutschen kann man in eben jener Bedeutung, wenn man denn bei der Nudel bleiben möchte, jemanden auf die Nudel schieben. Diese Redewendung ist nach meiner Erfahrung jedoch nicht mehr allzu stark verbreitet und wird wohl eher regional von der älteren Generation verwendet und von der mittleren immerhin noch verstanden.

Ansonsten wird hier häufiger Meister Petz bemüht, denn jemandem einen Bären aufzubinden ist keineswegs aus der Mode gekommen. Auch in anderen Zusammenhängen bemüht man bei uns den braunen Waldbewohner. So kann man beispielsweise auf der Bärenhaut liegen, während man Däumchen dreht (hierbei handelt es sich de facto um Synonyme). „Von Nudeln, Bären und Verstauchungen“ weiterlesen