„Im letzten Atemzug“ – das erste Buch von Katharina Martin-Virolainen ist erschienen

„Heimat kann überall sein. Wir entscheiden mit unserem Herzen, wo diese ist.“

Eine Rezension von Nina Paulsen

Das Zitat ist die zehnte Lektion aus der Geschichte „Zehn Lektionen der Integration“, mit der Katharina Martin-Virolainen ihr Buch „Im letzten Atemzug“ abschließt, das kurz vor der Leipziger Buchmesse 2019 im OSTBOOKS Verlag erschienen ist. Dass diese Erkenntnis, wie viele andere auch, verschlungene Wege hatte – davon handelt das Erstlingswerk der jungen Autorin und zweifachen Mutter aus Eppingen. Das Buch ist eine Sammlung von meist autobiografisch angehauchten Kurzgeschichten aus den Jahren 2015 bis 2018, die sich in ihrer Gesamtheit mit der tragischen Geschichte und der komplexen Identitätsfindung der Russlanddeutschen beschäftigen.

Schreiben und „Geschichten erzählen“ ist eine der Leidenschaften von Katharina Martin-Virolainen. In den letzten Jahren hat sie journalistische und literarische Beiträge auf Deutsch und Russisch in diversen Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht. „Ich schreibe gerne über geschichtliche, kulturelle, politische und gesellschaftliche Themen. Mir macht es Spaß, meine Gedanken kreativ im Schreiben zu verarbeiten, durch meine Beiträge Menschen zum Nachdenken, vielleicht sogar Umdenken, anzuregen, auch manchmal ein wenig zu provozieren und dadurch Diskussionen auszulösen“, sagt sie. Ihre Kurzerzählung „Und wenn die ersten Schneeflocken auf unser Land fallen“, in der sie die Erinnerungen an die Kindheit reflektiert, landete auf Platz 3 des bekannten bundesweiten Literaturwettbewerbs, der vom Bonner Institut für Migrationsforschung und Interkulturelles Lernen im Jahr 2017 veranstaltet wurde. Sie ist in einem Sammelband des Instituts bereits einmal erschienen.

Als Autorin hat Katharina inzwischen einen festen Platz im Literaturkreis der Deutschen aus Russland e.V. gefunden. Sie nahm mehrfach an Lesungen teil und hat die Zuhörer zum Weinen und Lachen mit ihren Erzählungen gebracht, in denen sie ihre Erlebnisse in Kasachstan, Karelien und Deutschland verarbeitet hat. Mit Erkenntnis- und Gefühlsbeschreibungen, die in ihren Geschichten zum Ausdruck kommen, spricht sie vielen Landsleuten ihrer Generation, aber ebenso älteren Russlanddeutschen, aus der Seele. „Eine Frau hatte Tränen in den Augen, als sie auf meine Geschichte über meine Kindheitserinnerungen an Kasachstan einging. Sie sagte: Das ist genau das, was ich auch fühle ...“, erinnert sich Katharina an eine Lesung.

So will sie auch mit ihrem Buch und den Geschichten (zwei davon aus dem Russischen ins Deutsche von Carola Jürchott und Wendelin Mangold übersetzt) den unzähligen russlanddeutschen Schicksalen eine Stimme geben. Schon der erste Blick bleibt am Buchcover mit dem einprägsamen Bild des russlanddeutschen Künstlers Nikolaus Rode „Frauen und Kinder in Sibirien“ hängen. Das Werk von Nikolaus Rode (geb. 1940) ist ebenfalls untrennbar verknüpft mit seiner Lebensgeschichte, die von Krieg, Flucht, Deportation, Diskriminierung und dem Leid, den diese mit sich ziehen, gezeichnet ist.

Die tiefere Bedeutung des Motivs und seine Verbindung zum Buch erschließt sich in der Geschichte „Im letzten Atemzug“, die dem Buch den Namen gibt, die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet und „In Erinnerung an Elisabeth und Hans Thiessen. Damit Eure Namen nicht vergessen werden“ entstanden ist. Das Schicksal von Liesel (Elisabeth) Thiessen, einst beschrieben im Roman „Alles kann ein Herz ertragen“ von Charlotte Hofmann-Hege, hatte Katharina ungemein berührt und sie lange Zeit danach beschäftigt. Es sorgte gleich für eine Wende in ihrem Denken und Handeln und war der Auslöser für die Titelgeschichte – beschreibt die Autorin in dem Nachtrag „Zur Entstehung von ‚Im letzten Atemzug‘ oder Wie alles begann“. „„Im letzten Atemzug“ – das erste Buch von Katharina Martin-Virolainen ist erschienen“ weiterlesen

Doppelt hält nicht immer besser

Wer kennt sie nicht, die berühmten Doppelbezeichnungen für Personen, als deren Standardbeispiel im Russischunterricht immer Walentina Tereschkowa herhalten musste: „женщина-космонавт“?! Doch auch im nichtkosmischen Sprachgebrauch begegnet man ihnen immer wieder, sei es nun der инженер-строитель oder, wie es in historischen Texten häufig vorkommt, die „немцы-спецпоселенцы“.

So verlockend es sein mag, diese Formen einfach auch im Deutschen zu übernehmen, so wenig empfehlenswert ist eine solche Vorgehensweise, da Konstruktionen dieser Art im Deutschen völlig unüblich sind. Wozu auch? Hier gibt es schließlich zusammengesetzte Substantive wie den berühmten „Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitän“, um ein bekanntes Wortungetüm zu zitieren.

Natürlich gibt es auch im Deutschen die Notwendigkeit, genau das zu verdeutlichen, was mit den russischen Doppelformen ausgedrückt werden soll, und deshalb gibt es auch sprachliche Mittel dafür. Nur unterscheiden sich diese von den russischen so stark, dass man im Deutschen an den Doppelformen sofort den Nichtmuttersprachler erkennt.

Die deutschen Varianten lassen sich im Wesentlichen in drei große Gruppen einteilen. „Doppelt hält nicht immer besser“ weiterlesen

„Die Kist‘ von der Wolga“ macht das Schicksal der Wolgadeutschen „flüssig“

Maria und Peter Warkentin auf den Spuren des literarischen Erbes der Russlanddeutschen

 von Nina Paulsen

Das literarisch-szenische Schauspiel „Die Kist‘ von der Wolga“ mit Maria und Peter Warkentin vom Russland-Deutschen Theater Niederstetten erzählt die Geschichte der Wolgadeutschen von den Anfängen im 18. Jahrhundert bis zu den tragischen Entwicklungen mit Deportation und Ausbeutung im 20. Jahrhundert. Das Bühnenstück ist anlässlich des 100. Jahrestags der Gründung der deutschen Autonomie an der Wolga 2018 entstanden, inhaltlich speist es aus den überlieferten Werken – überwiegend wolgadeutscher Autoren, die am eindrucksvollsten die wichtigsten Meilensteine bzw. Ereignisse der wolgadeutschen Geschichte markieren und den Geist verschiedener Zeitläufte im Wolgagebiet einfangen. Eine verkürzte Fassung unter dem Titel „Das Lied vom Küster Deis“ zeigten Maria und Peter Warkentin zum ersten Mal öffentlich bereits vor drei Monaten beim Kulturfest der Landsmannschaft in Regensburg. Am 1. Dezember 2018 hatte „Die Kist‘ von der Wolga“ eine Premiere im Amtshaus Oberstetten, dem Sitz des Russland-Deutschen Theaters Niederstetten.

(c) Foto: Inge Braune

Das Bühnenstück „Die Kist‘ von der Wolga“ basiert auf sechs überlieferten Werken, die Maria und Peter Warkentin (frühere Schauspieler des Deutschen Schauspieltheaters Temirtau/Alma-Ata) meisterhaft ineinander verflechten und inszenieren. „Eine Handvoll Schriftsteller, die kaum einer kennt. Und Schicksale von Aus- und Einwanderern, die keiner kennt. Mit einem literarisch-szenischen Schauspiel nahmen Maria und Peter Warkentin vom Russlanddeutschen Theater die Zuschauer im Amtshaus Oberstetten mit auf eine lange und emotionsgeladene Reise. Die Premiere wurde begeistert beklatscht:  Mit der Kist’ von der Wolga machen Maria und Peter Warkentin russlanddeutsche Literatur flüssig – und das Schicksal der Wolgadeutschen“, schrieb dazu Michael Weber-Schwarz in den „Fränkischen Nachrichten“. „„Die Kist‘ von der Wolga“ macht das Schicksal der Wolgadeutschen „flüssig““ weiterlesen

Es ist alles relativ …

„Das ist das schönste Buch, was ich gelesen habe.“

Diesen oder einen ähnlich formulierten Satz haben Sie, liebe Leserinnen und Leser, sicher auch schon des Öfteren gehört oder – schlimmer noch – gelesen. Sie fragen sich, was daran falsch sein könnte? Eigentlich nichts – wenn mit diesem Satz gemeint ist, dass jemand gelesen hat, dass dies das schönste Buch sei. Möchte man aber ausdrücken, dass dieses eine Buch das schönste ist, müsste es korrekt heißen:

„Das ist das schönste Buch, das ich gelesen habe.“

Beim zweiten Satzteil handelt es sich nämlich um einen Relativsatz, der sich entweder auf die Aussage des gesamten ersten Teils beziehen kann (dann wäre „was“ richtig) oder auf das Buch und damit das letzte sächliche Substantiv vor dem Komma (dann sollte dort unbedingt „das“ stehen).

Ich gebe zu, dass diese Unterscheidung schon relativ spitzfindig ist, denn auch in Texten von Menschen, die nie eine andere Sprache als Deutsch gesprochen oder geschrieben haben, ist der Gebrauch der beiden Relativpronomina häufig sehr verschwommen. Meist macht man sich selbst gar nicht klar, dass zwischen ihnen überhaupt ein semantischer Unterschied besteht. Deutlicher wird es vielleicht noch im folgenden Beispiel: „Es ist alles relativ …“ weiterlesen

Das reinste Hin und Her

„Geh’n wir mal rüber, geh’n wir mal rüber, geh’n wir mal rüber zum Schmied seiner Frau …“

Dafür, dass solche überlieferten Texte nicht immer als Beispiel für grammatisch richtige Formulierungen dienen können oder sollten, ist dieses Volkslied der beste Beleg. Abgesehen von dem mehr als fragwürdigen und wirklich nur im Dialekt erlaubten Genitiv, tritt hier noch ein anderes Problem zutage, mit dem ich bei meinen Korrekturarbeiten immer wieder zu tun habe.

Streng genommen, müsste man nämlich singen: „Geh’n wir mal ’nüber…“, denn hier geht es wieder einmal um den Standpunkt dessen, der diese Äußerung tätigt.

In diesem Fall ist damit der Standpunkt in seinem absolut buchstäblichen Sinn gemeint. Verläuft nämlich die mit dem jeweiligen Verb bezeichnete Handlung (wobei es egal ist, ob es sich um ein Bewegungsverb oder ein anderes – wie zum Beispiel „schauen“ – handelt) vom Redner weg zu einem anderen Punkt, ist die richtige Form immer die Variante mit „hin-“: „hinüber“, „hinunter“, „hinein“. Der Beispielsatz, der das am besten verdeutlicht, ist: „Ich gehe dorthin.“ „Das reinste Hin und Her“ weiterlesen

Literatur der Russlanddeutschen und Erinnerung

Dokumentation zum internationalen wissenschaftlichen Kolloquium an der Universität Gießen erschienen

Die Ende 2018 erschienene Publikation „Literatur der Russlanddeutschen und Erinnerung“ (Okapi Verlag, Band I) basiert auf Forschungsbeiträgen und Werkanalysen im Rahmen des wissenschaftlichen Kolloquiums „Literatur und Gedächtnis. Zur Inszenierung von Erinnerung in der Literatur der Russlanddeutschen vor und nach 1989“ (Leitung: Prof. Dr. Carsten Gansel, Professor für Neuere deutsche Literatur und Germanistische Literatur- und Mediendidaktik) am Germanistischen Institut der Justus-Liebig-Universität Gießen im September 2014. Die Teilnehmer – Literaturwissenschaftler und Forscher aus mehreren Ländern – gingen dabei der Frage nach, ob und inwiefern sich die leidvolle Erfahrung der Russlanddeutschen in ihrer Literatur niedergeschlagen hat.

Der vorliegende Band (Hg. von Carsten Gansel) stellt die Literatur der „Sowjetdeutschen“ (so die Bezeichnung bis zur Auflösung der Sowjetunion 1991) bzw. der Russlanddeutschen in den Mittelpunkt – in der literatur- und kulturwissenschaftlichen Forschung nach wie vor ein viel zu wenig beachteter Bereich. Bis in die 1980er Jahre fand das Schicksal der Russlanddeutschen (Lebenserfahrungen der Zwischenkriegszeit und erlittenes Leid, Deportation oder Zwangsarbeit unter Stalin sowie die lange aufrecht erhaltene Entrechtung nach 1945) kaum Eingang in die literarischen Texte ihrer Autoren.

Die Aufsätze machen deutlich, mit welchen Schwierigkeiten die Literaten in der Sowjetunion vor 1989 zu kämpfen hatten, wenn sie eigene Erfahrungen oder die der Volksgruppe literarisch darstellen wollten. Fernerhin fragen die literatur-kritischen Betrachtungen und Textanalysen russlanddeutscher Erzählungen und Romane nach der Rolle der Sprache für die Identität der Russlanddeutschen und beschäftigen sich mit Aspekten des kollektiven Gedächtnisses und der Rolle der Erinnerung in diesem Prozess. „Angesichts des Schicksals der Russlanddeutschen spielt für ihre literarische Identität – das sei nochmals betont – das ‚Prinzip Erinnerung‘ eine gewichtige Rolle“, schlussfolgert Gansel.

Im Teil I erfolgt die historische Annäherung an das Thema „Literatur der Russlanddeutschen und Erinnerung“. „Literatur der Russlanddeutschen und Erinnerung“ weiterlesen

Gleich und gleich gesellt sich gern …

„Wenn zwei das Gleiche sagen, ist es noch lange nicht dasselbe.“

Mit diesen beiden Sprichwörtern bin ich großgeworden, und während es für das erste durchaus auch Entsprechungen in anderen Sprachen gibt (z. B. „Рыбак рыбака видит издалека.“), dürfte eine Entsprechung für das zweite wesentlich schwerer zu finden sein. Hier wird nämlich mit einer Besonderheit des Deutschen gespielt, die auch Muttersprachlern häufig Schwierigkeiten bereitet – meist, ohne dass sie sich dessen selbst bewusst sind.

Es geht um den Unterschied zwischen „dasselbe“ und „das Gleiche“. Selbst wenn wir die unterschiedliche Rechtschreibung an dieser Stelle einmal außer Acht lassen, gibt es doch einen auf den ersten Blick kleinen, aber dennoch feinen Unterschied: Während „dasselbe“ immer das eine konkrete Substantiv (sei es nun ein Gegenstand, eine Person oder ein Ort) bezeichnet, ist mit dem „Gleichen“ etwas Gleichartiges gemeint. „Gleich und gleich gesellt sich gern …“ weiterlesen

Singular oder Plural?

Man könnte meinen, es sei nichts einfacher, als diese Frage zu beantworten – schließlich sieht man ja, ob etwas einfach oder mehrfach vorhanden ist. Spätestens aber, wenn man als deutscher Muttersprachler erfährt, dass es im Russischen den Schlitten und die Brille nur im Plural gibt, stößt man bereits an die ersten Grenzen dieser Theorie. Ganz zu schweigen davon, dass im Deutschen sowohl die „Hose“ als auch die „Hosen“ einen Singular bezeichnen können – und das sogar noch vom Duden mit der Bemerkung „häufig auch im Plural mit singularischer Bedeutung“ gestattet.

Richtig schwierig wird es aber bei Substantiven in Verbindung mit Adjektiven. So musste auch ich erst lernen, dass meine korrekte Berufsbezeichnung im Russischen „переводчик русского и болгарского языков“ lautet. Als deutscher Muttersprachler würde man hier das Substantiv instinktiv in den Singular setzen.

Dennoch ist die russische Variante eine sehr schöne Möglichkeit, deutlich zu machen, dass etwas zwar gleichartig ist, aber eben doch unterschiedliche Dinge bezeichnet, und zwar in diesem Fall „die russische und die bulgarische Sprache“. „Singular oder Plural?“ weiterlesen

Augen auf bei der Partnerwahl!

Keine Angst, liebe Leserinnen und Leser, unser Sprachblog soll keineswegs zur Lebenshilfe mutieren, wie man bei der Überschrift vielleicht vermuten könnte. Es geht hier nach wie vor um sprachliche Stolpersteine bzw. vielmehr darum, wie man sie möglichst effektiv vermeiden kann. Auch das kann mitunter eine Frage der richtigen Partnerwahl sein.

In diesem Blog war bereits davon die Rede, dass bestimmte Begriffe gar nicht so spezifisch russisch oder noch eher sowjetisch waren, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. In diesem Zusammenhang habe ich bereits aus dem Nähkästchen des Übersetzers geplaudert. Kürzlich ist mir jedoch beim Lesen eines deutschlandweit bekannten und rezensierten Bestsellers aufgefallen, dass das gar nicht nur zur Debatte steht, wenn von einer Sprache in eine andere übersetzt wird, sondern auch, wenn vermeintlich nur mit einer einzigen Sprache operiert wird. „Vermeintlich“ sage ich deshalb, weil dieses Argument spätestens dann nicht mehr greift, wenn in einem einsprachigen Text verschiedene Kulturen zum Tragen kommen. „Augen auf bei der Partnerwahl!“ weiterlesen

„Mein Leben in Deutschland begann mit einem Stück Bienenstich“

Autorenlesung und Diskussion – emotional und persönlich, konstruktiv und von Verständnis geprägt

von Nina Paulsen

„Meine Mitschüler, meine Kommilitonen und Mark waren erzogen worden, ihr Glück vom Leben einzufordern; ich war in Deutschland dazu erzogen worden, nicht aufzufallen und niemanden zu stören“, sagt der Ich-Erzähler im Viktor Funks Buch „Mein Leben in Deutschland begann mit einem Stück Bienenstich“ (Größenwahn Verlag Frankfurt/Main 2017). Eine Beschreibung, die auf die zerrissene Mentalität vieler Russlanddeutscher auf ihrer Suche nach Identität und Beheimatung genau zutrifft – in ihrer neuen Heimat Deutschland nicht anders als zuvor in der Sowjetunion. Am 22. November 2018 las der Autor auf Einladung des Nürnberger Kulturbeirats zugewanderter Deutscher, der die kulturellen Belange der deutschen Aussiedler und Vertriebenen in Nürnberg vertritt, im Zeitungs-Cafe Hermann Kesten in Nürnberg aus seinem Debütroman. Die Lesung mit dem Frankfurter Autor und Journalisten wurde in Kooperation mit dem Bildungscampus Nürnberg veranstaltet.

Moderiert wurde der Abend von Katharina Sperber, freiberufliche Autorin, Moderatorin und Kommunikationsberaterin aus Frankfurt, die das Entstehen des Buches begleitet hat und mit Viktor Funk mehrfach auf Lesungen gewesen ist – unter anderem bei den jüngsten Buchmessen in Frankfurt/Main und Leipzig. Die Veranstalter freuten sich über neue Gäste aus der Stadt und Umgebung – nicht zuletzt hatte zusätzlich zur Ankündigung des Kulturbeirats auch die kurze Buchbesprechung von Ella Schindler im „Stadtanzeiger“, die selbst Russlanddeutsche aus der Ukraine und seit Jahren Redakteurin der „Nürnberger Zeitung“ ist, Interessierte in das Zeitungs-Cafe gelockt.

Die Versammelten wurden von Dagmar Seck (Projektleiterin des Kulturbeirats zugewanderter Deutscher) und Susanne Schneehorst (Stadtbibliothek Nürnberg) begrüßt. Als sie in der Frankfurter Rundschau auf den Titel des Buches von Viktor Funk gestoßen sei, habe sie sich gefragt, „was das für Leute sind, deren Leben in Deutschland mit einem Stück Bienenstich beginnt“, bemerkte Schneehorst unter anderem.

Als Viktor Funks Debütroman im vorigen Jahr erschien, nahm die Debatte über Integration und Heimat in Deutschland gerade Fahrt auf. Da der Autor zur zweiten Generation der (Spät-)Aussiedler gehöre, zu denen, die als Kinder nach Deutschland kamen, stelle sein Buch in gewisser Weise eine neue Perspektive dar, erläuterte die Moderatorin Katharina Sperber. Beide lasen abwechselnd aus dem Buch vor, kamen miteinander ins Gespräch und zogen auch die Zuhörer in die Diskussion ein. „„Mein Leben in Deutschland begann mit einem Stück Bienenstich““ weiterlesen