„Andersrum“ von Rosa Ananitschev – Leseprobe

Die folgende Geschichte spielt sich in einem kleinen Dorf ab, das in einem weiten Land zwischen vielen Birkenwäldern liegt. Die Menschen in der Siedlung arbeiten hart und müssen viel Leid und Ungerechtigkeiten ertragen. Auch die kleine Lisa kämpft sich tapfer durch das Leben. Sie hat ihr ganz persönliches, schweres Päckchen zu tragen.
Wir schreiben das Jahr 1958.

Wie so oft wird Lisa mitten in der Nacht wach. Sie hat etwas geträumt, kann sich allerdings nicht mehr erinnern, was es war. Sie weiß nur – es war schlimm; der Albtraum nahm ihr Herz in den eisernen Griff und jetzt, wieder befreit, schlägt es schnell und hämmernd in ihrer Brust.
Lisa hat im Schlaf geweint und spürt noch die Nässe im Gesicht. Ein Schluchzen entfährt ihr, als sie tief ein- und ausatmet. Ihr Herz beginnt sich allmählich zu beruhigen.
Da hört sie eine Stimme, die nicht von außen zu kommen scheint, sondern direkt in ihrem Kopf sitzt: „Hallo, Lisa!“
Das Mädchen hält den Atem an und lauscht angestrengt in sich hinein. Aber sie hört nur das gewohnte leise Schnaufen und Schnarchen ihrer Geschwister. Dann dreht sie sich auf den Rücken. Es ist nicht ganz düster im Zimmer. Der Mondschein von draußen hinterlässt einen hellen Streifen auf dem Holzfußboden und erfasst auch die dunkle Gestalt, die auf dem Rand des Bettes sitzt.
„Hab‘ keine Angst“, sagt erneut die Stimme in Lisas Kopf. Ohne es begründen zu können, weiß das Mädchen sofort, dass sie zu dieser Erscheinung gehört.
Das Kind hat gar keine Angst – der Fremde ist zwar vollständig in Schwarz gehüllt, aber überhaupt nicht furchterregend.
„Wer bist du? Was machst du hier?“, flüstert Lisa erstaunt.
„Ich bin gekommen, um dir deinen größten Wunsch zu erfüllen“, antwortet die wohlklingende Stimme. „Du hast doch einen?“
Lisa setzt sich langsam auf und schaut die Gestalt an. Dann schüttelt sie den Kopf und raunt: „Das kannst du nicht. Das kann nicht mal der liebe Gott.“
Ein plötzlicher Verdacht kommt in ihr auf und sie fragt vorsichtig: „Du bist doch nicht Gott?“

„„Andersrum“ von Rosa Ananitschev – Leseprobe“ weiterlesen

Buchtipp: „Migrant … und nun?“ von Lothar Berg

Ein Gastbeitrag von Nina Paulsen

Biographie über schwierige und dennoch erfolgreiche Integration eines Russlanddeutschen               

„Migrant … und nun? Das Leben des Alexander ‚Sascha‘ D.“ heißt das Buch des deutschen Schriftstellers Lothar Berg, das im März 2020 im Berliner Anthea Verlag erscheint und die Thematik Migration/Integration, eines der größten Probleme der Gegenwart, am Beispiel der Biografie eines jungen Russlanddeutschen in den Mittelpunkt rückt. 

(c) Anthea Verlag

Das Buch ist ein Zeitzeugnis, das schonungslos und ungeschönt beide Seiten porträtiert – die der Zugewanderten (Migranten) und der sogenannten Aufnahmegesellschaft. Damit wollen sowohl der Autor als auch der Verlag die Öffentlichkeit für die aktuelle Problematik der Migration sensibilisieren. Die Biographie des Protagonisten

Alexander „Sascha“ D. ist eine in Fakten und Sprache ungeschönte Geschichte darüber, was man sich unter dem Migrantenschicksal, eines jungen Menschen mit Migrationshintergrund, tatsächlich vorzustellen hat.

Es ist keine Bilderbuchbiographie mit einem direkten Erfolgsweg, sondern eine mit Ecken und Kanten, die auf Umwegen dennoch zum Erfolg führt und zeigt: „Hinfallen ist keine Schande, nur Liegenbleiben“, um es mit dem Titel einer bekannten Biographie auszudrücken. So gesehen ist das Buch, dem ein authentischer Lebenslauf zugrunde liegt und für viele ähnliche Lebensläufe steht, vor allem auch eine dringend notwendige Diskussionsgrundlage. „Buchtipp: „Migrant … und nun?“ von Lothar Berg“ weiterlesen

Roman von Gerhard Sawatzky „Wir selbst“ erscheint erstmals in Buchform

„Es ist ein Text, der zum kulturellen Gedächtnis gehört, und dies stark zu machen, das scheint mir wichtig. Unabhängig davon halte ich es für eine grundsätzliche Aufgabe von Literaturwissenschaft, das Gedächtnis zu bewahren und sich auch nicht von Gegenstimmen, die es hier wie da gibt, abhalten zu lassen“, sagt der Literaturwissenschaftler und Herausgeber, Prof. Dr. Carsten Gansel, über den Roman „Wir selbst“ von Gerhard Sawatzky (1901-1944), der Anfang März 2020 im Verlag Galiani Berlin erscheint.

Gerhard Sawatzky, in der Südukraine geboren, verbrachte seine Kindheit in Westsibirien und studierte am Leningrader Pädagogischen Herzen-Institut. Danach arbeitete er zuerst als Lehrer, dann als Journalist und Autor im Wolgagebiet, wo er als wichtigster Literat der jüngeren Generation der Wolgadeutschen und Vorkämpfer einer eigenständigen „sowjetdeutschen“ Literatur galt. 1937 vollendete er seinen Roman „Wir selbst“. Noch bevor der Roman, der bereits in Druckvorbereitung war, das Licht der Welt erblickte, wurde Sawatzky Ende 1938 verhaftet und starb Jahre später (1944) im GULag Solikamsk. Das Buch ist nie erschienen. Doch Sawatzkys Witwe Sophie Sawatzky gelang es, bei der Deportation nach Sibirien unter dramatischen Umständen das Urmanuskript zu retten.

„Wir selbst“ erzählt von einer untergegangenen Welt, nämlich der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik der Wolgadeutschen (1918-1941). Im häufigen Szenenwechsel zwischen Land und Stadt beschreibt der Roman die entscheidende Wende im Leben der Wolgadeutschen von 1920 bis 1937: Die Auswirkungen der Oktoberrevolution 1917, den Bürgerkrieg, die Etablierung der Sowjetmacht, den offenen und getarnten Klassenkampf, die Kollektivierung und Industrialisierung.

Sawatzkys großer Gesellschaftsroman, der zu Lebzeiten des Autors nie erschienen war und erst 1984-1988 im Almanach „Heimatliche Weiten“ (hrsg. von Hugo Wormsbecher, Moskau – leider bearbeitet und zensiert) veröffentlicht werden konnte, ist das „bedeutendste Werk der sowjetdeutschen Vorkriegsliteratur“ (laut Woldemar Ekkert), das mit dem Leben der Wolgadeutschen in der Zwischenkriegszeit ein untergegangenes Stück Zeitgeschichte darstellt.

„Auch wenn Sawatzky schon beim Schreiben die Angst vor stalinistischen Säuberungsaktionen im Nacken saß und er manches unterschlug bzw. beschönigte – sein Buch ist ein höchst bedeutendes Zeitzeugnis“, ist in der Verlagsvorschau zum Buch nachzulesen. Der Herausgeber Carsten Gansel (geb. 1955, Professor für Neuere Deutsche Literatur und Mediendidaktik in Gießen) hat die einzigartige Edition mit einem aufschlussreichen Nachwort und dokumentarischem Material zur Wolgadeutschen Autonomen Republik und ihrer Literatur versehen. „Roman von Gerhard Sawatzky „Wir selbst“ erscheint erstmals in Buchform“ weiterlesen

Buchtipp: Roman „Die Rache der Baba Jaga“ von Artur Rosenstern

Vor Kurzem ist das neue Buch „Die Rache der Baba Jaga“ von Artur Rosenstern erschienen, das bereits im Jahr 2015 hätte das Licht der Welt erblicken sollen. Der damalige Verlag erfüllte leider seine vertraglichen Zusagen nicht, sodass Rosenstern die Nutzungsrechte zurückforderte. Nun erschien der Roman im engagierten Hildesheimer Verlag Monika Fuchs.

Zum Inhalt

Gisbert ist 32 Jahre alt, Arminia-Fan, Slawistik-Student im 20. Semester an der Bielefelder Uni. Und er ist verliebt: in die ebenso so schöne wie kluge Ukrainerin Julia. Aber als er Julias Eltern kennenlernt, wird ihm klar, dass mit ihrer Mutter nicht gut Pelmeni essen ist. Sie hält ihn für einen Loser, auf keinen Fall will sie ihm ihre Tochter anvertrauen. Gisbert soll ihr erst beweisen, dass er ein ganzer Kerl ist. Sie schickt ihn in die Ukraine, um dort Sitten, Gebräuche und vor allem die Verwandtschaft kennenzulernen. Gemeinsam mit seinem Freund Karl-Heinz macht Gisbert sich auf den Weg nach Olexandriwka, einem Dorf auf der Krim. Doch die alte Hexe zieht von Hannover aus die Fäden, um ihm das Leben so schwer wie möglich zu machen …

Geboten werden deutsch-ukrainische Verwicklungen und Fettnäpfchen mit einem Schuss Liebe, halben Kerlen, Fußball, Schleiermacher und den schärfsten Pelmeni der Welt. Aus einer Zeit, in der die Arminia erstklassig war und Putin die Krim noch nicht wollte. Mehr dazu erfahren Sie auf der Internetseite des Verlags Monika Fuchs.

Dort finden Sie auch eine Leseprobe! Ausführliche Besprechungen des Buches finden Sie in der Moskauer Deutschen Zeitung .

260 Seiten, ISBN 978-3-947066-40-7

Erschienen am 23. Januar 2020.

Preis: 12,90 €

Nora Pfeffer – eine Würdigung zum 100. Geburtstag

Nora Pfeffer (c) Bild: Neues Leben

Die Dichterin Nora Pfeffer gehört mit ihrer poetischen und schriftstellerischen Leistung zu den wichtigsten russlanddeutschen Autoren der Nachkriegszeit. Jahrzehntelang hat sie die Entwicklung der deutschen Literatur in der ehemaligen Sowjetunion mitgeprägt – als Lyrikerin, Übersetzerin, Nachdichterin, Essayistin und Literaturkritikerin. Pfeffers Werke sind in ca. 15 Einzelbänden erschienen, darunter mehrere Versbücher für Kinder, Lyriksammlungen und Bücher mit Nachdichtungen.

Sie wurde am 31. Dezember 1919 in Tbilissi/Georgien in einer Lehrerfamilie geboren. Noras Kindheit endete 1935 abrupt mit der Verhaftung ihrer Eltern. Fünf Kinder, eine taubstumme Tante und die Großeltern blieben vorerst allein, ein Jahr später wurde die Mutter aus dem Gefängnis entlassen. Der Vater, ohne Gerichtsverfahren konterrevolutionärer Tätigkeit bezichtigt, wurde erst nach elf Jahren entlassen und 1956 rehabilitiert.

Nach Abschluss der deutschsprachigen Schule und der Musikfachschule am Konservatorium Tbilissi begann Nora Pfeffer ein Studium der Germanistik und Anglistik, das sie extern am I. Moskauer Staatlichen Pädagogischen Fremdspracheninstitut fortsetzte. Gleichzeitig unterrichtete sie die deutsche Sprache am Medizinischen Institut Tbilissi. Weil sie sich weigerte, von ihrem Vater loszusagen, wurde sie exmatrikuliert und auch aus der Musikfachschule ausgeschlossen. 1940 verlobte sie sich mit Juri Karalaschwili, dem Enkel des georgischen Katholikos. Im August 1941 wurde ihr Sohn Rewas geboren (Er verstarb 1989 mit nur 48 Jahren). „Nora Pfeffer – eine Würdigung zum 100. Geburtstag“ weiterlesen

Im Zeichen des Dramas – Literatur- und Theaterseminar in Detmold

Literatur- und Theaterseminar im Detmold 11.10 bis 13.10.2019

(c) Literaturkreis

Das Theater spielte schon am ersten Abend eine herausragende Rolle. Gleich nach der Ankunft besuchte der Literaturkreis eine Lesung von Eleonora Hummel, die ihren neuen Roman „Die Wandelbaren“ erstmalig vorgestellt hat. In ihrem Buch greift die Autorin die Geschichte des deutschen Theaters in Temirtau auf. Moderiert wurde die Veranstaltung von Mirko Schwanitz, der uns durch Sendungen über Russlanddeutsche bekannt ist, die er für den Deutschlandfunk realisiert hat. Das Besondere an diesem Abend war, dass drei Gründungsmitglieder des deutschen Theaters in Kasachstan, Ella Schwarzkopf sowie Maria und Peter Warkentin, anwesend waren und sich im Anschluss nicht nur wortreich bei der Autorin bedankt, sondern ihren Vortrag um die eine oder andere Episode ergänzt haben.

(c) Larissa Dyck

Am nächsten Abend hatten die Teilnehmer des Seminars das Vergnügen, Maria und Peter Warkentin in ihrem selbst entwickelten Stück „Die Kist‘ von der Wolga“ zu erleben. In diesem Stück stellen sie anhand von Texten von russlanddeutschen Autoren wie Victor Klein oder Gerhard Sawatzki Episoden aus 140 Jahren wolgadeutscher Geschichte dar. Eine intensive Vorstellung, die nicht nur mit standing ovations belohnt wurde, sondern dem einen oder der anderen Zuschauerin einige Tränen in die Augen trieb. „Im Zeichen des Dramas – Literatur- und Theaterseminar in Detmold“ weiterlesen

Buchtipp: „Die Wandelbaren“ von Eleonora Hummel

Die Wandelbaren – ein gehaltvoller Roman im handlichen Format, passt in (fast) jede Handtasche. Lässt sich prima als Geschenk verpacken, liegt auch sehr gut unterm Weihnachtsbaum, liest sich leicht und ist lustig.

Eleonora Hummel
Die Wandelbaren
Roman

Traktorist will er werden und die schöne Tochter des Sowchose-Vorsitzenden heiraten. Doch es kommt anders. Feine Leute aus der Stadt engagieren Arnold Bungert, 16, quasi vom Feld der kasachischen Steppe weg, bei den besten Dozenten soll er die Schauspielkunst erlernen. In Moskau! Der Haken: Bühnensprache ist Deutsch, und Arnold Bungert kann kein Wort, trotz seines Namens. Mit ihm wird eine Handvoll Jugendlicher für das Deutsche Theater Temirtau ausgebildet, zur Förderung, so der Plan der Sowjetregierung, der deutschen Minderheit.

In der Metallurgenstadt Temirtau leben allerdings kaum Deutsche, das Publikum ist rar gesät. Dennoch schaffen sich die jungen Schauspieler eine kleine Insel der Freiheit im totalitären Sowjetregime. Sie schmieden politische Pläne, lieben, wetteifern, spielen um ihr Leben. 25 Jahre nach Auflösung des Theaters treffen sie sich wieder. Was ist von ihren Träumen geblieben? Mit „Die Wandelbaren“ legt Eleonora Hummel einen großen Roman vor: In der Tradition bester russischer Erzählkunst erweckt sie ein weithin unbekanntes Stück Wende-Geschichte zum prallen Leben und liefert obendrein eine Liebeserklärung an alle, die die Kindheit heimlich in die Tasche gesteckt und sich damit auf und davon gemacht haben …

„Die Wandelbaren“

ca. 400 S., 11,5 x 18 cm
gebunden mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-99014-196-0
erscheint im Oktober
EUR 24,00 | CHF 30,00 (UVP)
Preise inkl. MWSt.

www.muerysalzmann.at/shop/

Das Magische und das Reale in Sibirien und Kasachstan nach dem Zweiten Weltkrieg

Heinrich Rahn, Die Birkeninsel. Roman. Geest – Verlag. Vechta – Langförden, Deutschland. 2018. 404 Seiten.

Die Birkeninsel ist der dritte „utopisch-phantastische“ Roman von Heinrich Rahn. Schon 2008 erschien im Geest-Verlag sein erster Roman Der Jukagire, in dem in einer Folge von „mythischen Symbolen“ das Schicksal des Waisenjungen Ivan Nickel in der düsteren Atmosphäre der sowjetischen Stalinzeit verdeutlicht wird (siehe die Besprechung im LOG – Heft 123/2009). Der Sohn einer Frau aus dem Nomadenvolk der Jukagiren flieht aus einem sibirischen Straflager und versteckt sich jahrelang in der Taiga, wo er sich in einen Schamanen verwandelt. Auch im Rahns zweiten Roman Aufzug Süd-Nord aus dem Jahr 2011, der im gleichen Verlag erschien, geht es nicht mit rechten Dingen zu (siehe die Besprechung im LOG – Heft 135/2012). Im Spiel sind außerirdische Intelligenzen, die, um auf der Erde zu überleben, in den vorhandenen menschlichen Körpern aus losen Schwärmen feste Substanzen bilden. Sie versuchen die charakterlich schwachen Menschen ethisch und geistig zu verbessern, was ihnen aber nicht gelingt. Der Autor vermischt die realistische Ebene seiner menschlichen Protagonisten mit der Hauptfigur des Ingenieurs Andrej Renn mit vielen mystisch und esoterisch anmutenden Elementen. „Das Magische und das Reale in Sibirien und Kasachstan nach dem Zweiten Weltkrieg“ weiterlesen

Auf der Suche nach einem verlorenen Schatz – Zum Roman „Die Insel der Fünfer-Bande“ von Max Schatz

Max Schatz  wurde 1981 in der russischen Stadt Tscheljabinsk geboren und kam im Alter von elf Jahren nach Deutschland, wo er nun in Bayern lebt. Nach der Fachhochschulreife 2003 studierte er Elektro- und Informationstechnik in Nürnberg.  Bereits mit zehn Jahren startete er seine ersten Schreibversuche. In seinen ersten Jahren in Deutschland schrieb er einen Roman, in dem er anhand fiktiver Ereignisse seine Kindheit im Südural thematisierte sowie diese Jahre in Deutschland und die Versuche, sich an diese für ihn neue Welt anzupassen, was nicht so einfach war.

In einem Verlag im sibirischen Nowokusnezk, der einen Wettbewerb für Autoren ausgerufen hatte, erschien vor kurzem nun sein erster Abenteuerroman „Die Insel der Fünfer-Bande“ auf Russisch, der nach Angaben des Autors nichts Autobiografisches hat. Max Schatz hatte jedoch einen Teil seiner Kindheit in der Stadt Schitiqara verbracht, dort hatte er auch begonnen über die Abenteuer der fünf Viertklässler zu schreiben. Im Buch starten sie genau von dieser Stadt in Kasachstan aus eine Schatzsuche und finden nach langer Suche in einer Hölle zwei Kisten mit Schätzen aus der Zeit des Batu Khan, die sie zu Millionären machen. Nun haben sie die Möglichkeit, ihren Traum von einer eigenen Insel in einem See zu verwirklichen, ein Haus nach ihrem Geschmack darauf bauen zu lassen und weitere Abenteuer zu erleben. Einer der Helden namens Boris erblickt ein UFO, und es kommt zum freundschaftlichen Kontakt mit einem Außerirdischen vom Planeten Sons.

Der Kontakt zu irdischen Jungs aus einem Dorf am Ufer des Sees klappt dagegen weniger gut. Mit ihrem Anführer Philipp spionieren sie die Fünfer-Bande aus, okkupieren ihre Privatinsel „Vera“ bis zu den nächsten Ferien. „Auf der Suche nach einem verlorenen Schatz – Zum Roman „Die Insel der Fünfer-Bande“ von Max Schatz“ weiterlesen

Aus Wissenschaft und Forschung

Vor etwas mehr als einem Jahr ging es an dieser Stelle bereits um die Bezeichnungen von Bildungseinrichtungen und deren Übersetzung. Damals habe ich vehement dafür plädiert, „институт“ in diesem Zusammenhang mit „Hochschule“ zu übersetzen, wenn es sich um eine eigenständige Einrichtung und nicht um einen Teilbereich etwa einer Universität handelt. Von dieser Haltung rücke ich auch jetzt nicht ab, finde aber, es ist an der Zeit zuzugeben, dass das nur die halbe Wahrheit ist.

Den Begriff „институт“ gibt es nämlich auch in einem anderen Zusammenhang, und dort wird er im Deutschen durchaus als „Institut“ wiedergegeben. Geht es nämlich um eine reine Forschungseinrichtung, an der keine Lehre stattfindet, kann von einer „Hochschule“ nicht die Rede sein. Das trifft in erster Linie natürlich auf die in der Sowjetunion und im postsowjetischen Raum verbreiteten НИИ, die Forschungsinstitute, zu, aber auch auf Unterabteilungen großer wissenschaftlicher Einrichtungen wie beispielsweise der Akademie der Wissenschaften. „Aus Wissenschaft und Forschung“ weiterlesen